80km von El Calafate entfernt, liegt der Perito Moreno Gletscher. Er ist Teil des 600.000 Hektar großen Nationalparks und Naturreservates, welches sich südwestlich von der Provinz Santa Cruz, im argentinischen Teil Patagoniens befindet. 1981 wurde der Los Glaciares Nationalpark zum UNESCO Weltnaturerbe erklärt.
Perito Moreno ist einer der größten Auslassgletscher dieser Region. Die Gletscherzunge stößt in regelmäßigen Abständen soweit vor, dass sie den südlichen Arm des Lago Argentino gänzlich absperrt. Der Wasserspiegel steigt solange, bis das Eis bricht (letzte Mal im März 2016) und den Abfluss wieder freigibt. 2003 wurde ein Anstieg von über 9m registriert, abgestorbene Bäume am Ufer sind heute noch das Überbleibsel dieses Prozesses.
Als erstes haben wir einen kurzen Halt am Aussichtspunkt "Glacier Balcony " gemacht. Von hier aus, kann man den Gletscher in seiner vollen Pracht betrachten. Es gibt verschiedene Wege und somit Aussichtspunkte, die man auf oder entlang der Aussichtsplattform begehen kann. Entspannt und lohnenswert, wenn man sich nicht auf den Gletscher traut.
Länge der auf der Karte eingezeichneten Wanderwege:
gelb: Paseo Central 1h - einfach
rot: Circuit Inferior 1h 15min - anstrengend
weiß: Paseo Accesible 30min - sehr einfach
grün: Sendero del Bosque 45min - moderat
blau: Sendero de la Costa 1h 30min - moderat
Wir haben den Big Ice Hike mit Hielo y Adventure gebucht. Der Perito Moreno ist im Vergleich zu vielen anderen Gletschern, auf Grund seiner Lage, relativ leicht zu begehen und deshalb auch so ein Besuchermagnet. Er liegt nur 185m über dem Meeresspiegel und hat auf seiner linken Seite ein relativ flachen Zugang zum Eis. Genau dorthin führt uns auch unser nächster Weg. Wir müssen aufs Boot um zur anderen Uferseite des Brazo Rico zu gelangen.
Wenn ihr die Tour bucht, solltet ihr einigermaßen sportlich und zwischen 18-50 Jahren alt sein. Ich kenne zwar 51 Jährige, die deutlich sportlicher sind als einige 19 Jährige, aber ich mache die Regeln leider nicht.
An der anderen Uferseite angekommen, gab es für uns zuerst eine kurze Einweisung bevor wir den Weg in Richtung Gletscher antraten. Die Wanderung verläuft zuerst parallel zum Gletscher, ist wirklich schön und dauerte circa 15 Minuten. Kurz vor Erreichen des Eises wurden die Steigeisen angepasst, die Sicherheitsgurte, für die es nicht wirklich ein Seil gab, angelegt und die große Gruppe in kleinere mit jeweils zwei Guides gesplittet.
Ich war so begeistert, als ich meine ersten Schritte auf dem Gletscher gemacht habe. Es ist einfach ein großartiges Gefühl und der Ausblick einzigartig. Die Erinnerungen an Grönland und Island wurden wieder wach. Wir sind weit hinein in Richtung chilenische Grenze gelaufen. Die Region ist nicht bekannt für sein sonniges, warmes Wetter und doch hatten wir an diesem Tag richtig Glück. Wir konnten kilometerweit sehen und die Sonne schien uns auf den Pelz. Uns war so warm, dass wir teilweise im dünnen Pullover übers Eis gewandert sind. Obwohl ich Sonnenblocker aufgetragen hatte, habe ich mir die Haut im Gesicht sehr verbrannt. Passend zum baldigen Weihnachtsfest, leuchtete meine Nase gut eine Woche rot auf.
MEINE TIPPs: Sonnenblocker, Sonnenblocker, Sonnenblocker - auch wenn die Sonne nicht offensichtlich scheint.
Zudem solltet ihr unbedingt Handschuhe anziehen, egal wie warm es ist. Das Eis ist sehr scharfkantig, die Handflächen würden im Falle eines Sturzes ganz schön übel aussehen.
Auf dem Perito Moreno lag zu dem Zeitpunkt unserer Tour kein frischgefallender Schnee. Alle Gletscherspalten waren ersichtlich und damit das Risiko hineinzutreten sehr gering. Wie auf dem oberen Bild erkennbar, waren viele der Spalten mit Gletscherwasser gefüllt. Das Wasser wirkt auf Grund einer optischen Täuschung und der Reflexion des Sonnenlichtes blau. Das macht die Landschaft natürlich noch reizvoller für das Auge und die Kamera.
Nach knapp 2h haben wir unser Ziel, die Mitte des Gletschers erreicht und den Rückweg angetreten. Die gesamte Eis Wanderung dauerte knapp 4h. Ich kann Euch nur wärmstens empfehlen, dass auch mal zu machen. Es ist ein einmaliges und unvergleichliches Erlebnis. Ich hoffe das diese Wunder der Natur uns und folgenden Generationen noch lange erhalten bleiben.
Zum Abschluss gab es als Andenken an die erfolgreiche Absolvierung des Ice Hikes, noch ein kleines Steigeisen aus Messing und ein hochprozentiges Getränk. Prost!
Kommentar schreiben