Schlittenhunde

Wie ihr bereits wisst, war mein ursprünglicher Plan, eine 7 tägige Schlittentour in Grönland zu machen. Denn ich wollte unbedingt das Inlandeis sehen. Um festzustellen, ob das Reisen mit dem Schlitten überhaupt mein Ding ist, habe ich zwei geführte Hundeschlittentouren gemacht. Der Musher und ich haben uns einen Schlitten mit 14 Hunden geteilt. Das Wetter war fantastisch, die Sonne schien und milde minus 12 Grad Celsius lagen in der Luft. Bevor es aber auf den Schlitten ging, wurden wir mit Robbenfellkleidung und sehr dicken Stiefeln ausgestattet. Ich sage gleich, dass ich überhaupt kein Träger von Fellen bin, aber hier habe ich eine Ausnahme gemacht. Ich besitze sehr gute Winterkleidung, nur sitzt man mehrere Stunden auf dem Schlitten und bewegt sich kaum. Bei Kälte und Fahrtwind wird es schnell sehr kalt und man kann die Tour nicht mehr genießen. Die Felle halten extrem warm und man schützt seine eigene Kleidung vor Schmutz und Geruch. :-)

Das Jagen und Schlachten von Robben gehört in Grönland zur Kultur. Das Fleisch wird gegessen, die Felle für die Kleidung genutzt und aus den Knochen werden u.a. Schmuckstücke gefertigt.

Das Führen eines Hundeschlittens ist ein wichtiger Bestandteil der Inuit Kultur. Das Wissen darüber wird seit mehr als 1000 Jahren von Generation zu Generation weitergegeben. Viele Grönländer besitzen eigene Hunde bereits im Kindesalter. Im Winter wird der Schlitten vor allem als Fortbewegsungsmittel, für die Fischerei und den Tourismus genutzt. Die Schlitten bestehen aus Holz. Über die Sitzfläche sind ein Fell (meist Rentier- oder Moschusochse) und Schnüre gespannt, an denen man sich festhalten kann. Jeder Hund ist über eine Schlinge, mit einer Leine fächerförmig am Schlitten befestigt. 

Am Hundeschlittenplatz angekommen, wurden wir mit ohrenbetäubendem Geheul und Gebell empfangen. Sobald die Hunde den Schlitten oder ihrer Besitzer wahrnehmen, sind sie nicht mehr zu halten und wollen angespannt werden. Von jetzt an geht alles sehr schnell, um die Hunde nicht unnötig zu stressen. Kurze Vorstellung, kurze Einweisung wie man auf dem Schlitten sitzen muss und ab gehts. Das Kommando "Los" ist eigentlich überflüssig. Während der Fahrt werden die Hunde mit Kommandos wie rechts (ili ili ili) oder links (iu iu iu) gelenkt. Die Pausen nutzen die Tiere um sich auszuruhen, in den Schnee zu legen und die Sonnenstrahlen zu genießen.

Auf Grund ihres niedlichen Erscheinungsbildes neigt man dazu, die Schlittenhunde anfassen zu wollen. Dabei sollte man allerdings sehr vorsichtig sein. Es sind keine Streichel- sondern Arbeitstiere. Sie sind es nicht zwingend gewöhnt "gekuschelt" zu werden und schnappen auch gern mal zu. Vorher den Besitzer fragen macht absolut Sinn. Bei meiner zweiten Tour war eine sehr neugierige Hündin dabei, die  immer wieder zu mir kam. Sie ließ sich streicheln, allerdings auch nicht so wie man das von den Hunden hierzulande gewöhnt ist. Alles mit skeptischer Distanz. Vielleicht wollte sie über mich aber auch nur an meine GoPro ran. Ich bin mir nicht sicher. Meine Aufgabe war es, ihr verständlich zu machen, dass die Kamera nicht zwischen die Zähne gehört. 

 

Die meisten Musher (Hundeschlittenführer) sprechen Dänisch und Grönländisch. Englisch ist eher selten. Für mich war es als Teil des Abendteuers uns mit Händen und Füßen zu verständigen. Das hat zwischendurch auch mal für den ein oder anderen großen Lacher gesorgt. Wir hatten sehr viel Spaß.

Die Hunde leben außerhalb der Wohnhäuser. Sie sind im Freien angeleint, manche haben auch kleine Hütten zur Verfügung. Sie lieben die Kälte, Eis und Schnee. Laut meinem Schlittenführer sind Temperaturen bis zu minus 40 Grad Celsius gar kein Problem. 

Während unseres Aufenthaltes fand ein Hundeschlittenrennen statt. Die besten Schlittenführer Grönlands kamen bereits Tage zuvor nach Ilulissat um fleißig zu trainieren. Alle Einwohner, soweit sie nicht arbeiten mussten, fanden sich am Hundeschlittenplatz ein und verfolgten das Spektakel mit Freude. Kurz vor dem Start war ein unvorstellbarer Lärm, die Hunde zogen an den Schlitten und wollten einfach nur laufen. Eine tolle Erfahrung. Wir warteten 1,5h auf die Rückkehr der Teilnehmer. Die Zeit nutzten die Erwachsenen für einen ausgedehnten Smalltalk und die Kinder spielten Fussball oder gingen Eislaufen.  

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Kommentare: 1
  • #1

    Katja (Mittwoch, 06 April 2016 21:57)

    Liebe Diana, ein toll geschriebener Beitrag. Ich freu mich schon auf den nächsten und wünsche dir mit deiner Homepage ganz viel Spaß.