Auf dem Weg zum Langjökull Gletscher im Westen Islands.

Auf unserer Reise nach Grönland hatten wir die Wahl über Dänemark oder Island zu fliegen. Da ich ein großer Island Fan geworden bin, haben wir uns selbstverständlich für Keflavik als Zwischenstop entschieden. Uns blieb auf der Hin- und Rückreise jeweils 1 Tag Aufenthalt in Island. Das haben wir selbstverständlich genutzt.

Auf Grund schlechter Wetterverhältnisse, war der Hinflug leider um 4h verspätet. So kam es, dass wir erst gegen 5:30 Uhr in unserem Hotel in Reykjavik ankamen. Egal dachten wir, es ist ja schließlich Urlaub. Wir haben die verbleibende Zeit für ein wenig Schlaf und ein Frühstück genutzt, bevor unsere Tour mit  Mountaineers of Iceland 8:30 Uhr begann. Unser Guide Jón hat uns pünktlich am Hotel abgeholt. Da die meisten Touristen den Süden der Insel bereisen, waren wir glücklicherweise unter uns. Mountaineers of Iceland wurde mir von einem Isländer, den ich bei meinem letzten Besuch kennengelernt habe, empfohlen. Das Unternehmen bietet Touren abseits der üblichen Touristenrunden, in kleinen Gruppen an.

 

Von Reykjavik sind wir circa 50km in westliche Richtung zum Hvalfjördur gefahren. Der Fjord ist die Verlängerung der Faxafloi Bucht, die vor der westlichen Küste Islands liegt. Er erstreckt sich über 30km und ist bis zu 5km breit. Der Fjordausgang ist von steilen Bergen umgeben und bietet somit ein herrliches Panorama. 

 

Seit dem Bau eines Tunnels durch den Fjord, dem Hvalfjardargöngin, fahren die wenigsten Touristen die Straße 47 noch entlang. Die meisten nutzen die kostenpflichtige Abkürzung (circa 1h) und verpassen damit eine großartige Aussicht und einen schönen Wanderweg zum höchsten Wasserfall Islands, dem Glymur. Der Hvalfjördur, übersetzt Walfjord, beherbergt auf der Nordseite die historisch bedeutendste Walfangstation Islands. Diese wurde bis in die 80er Jahre zur Walverarbeitung genutzt. Laut unserem Guide werden in dieser Anlage aktuell keine Wale mehr verarbeitet. In einigen Reiseportalen kann man allerdings nachlesen, dass diese Station seit 2008 wieder in Betrieb genommen wurde. Ich kann es leider nicht sicher sagen, aber zu dem Zeitpunkt als wir auf dem Gelände waren, haben wir weder Mensch noch Tier gesehen. 

Bildquelle: Google Maps

Im Anschluss sind wir zum Deilartunguhver gefahren. Dabei handelt es sich um die wasserreichsten und heißesten Quellen Islands. Das 100 Grad Celsius heiße Wasser wird mit 180 Litern pro Sekunde ausgestoßen. Da die Insel viele aktive Vulkane beherbergt, gibt es eine Vielzahl dieser Hot Springs, die als Wärmequellen genutzt werden. Die angenehm temperierten Quellen (bis 40 Grad Celsius) erfreuen sich sowohl bei Einheimischen als auch Touristen großer Beliebtheit. Das schwefelhaltige Wasser ist gut für die Haut und die Wärme sorgt für Entspannung. 

Unser nächstes Ziel waren die Wasserfälle Hraunfossar und Barnafoss. Foss heißt übersetzt Wasserfall, Fossar sind die Wasserfälle.

Beide gehören zum kristallklaren und eisblauen Fluss Hvítá. Wirklich wunderschön anzusehen. Für den Besuch im Winter empfehle ich das richtige Schuhwerk. Es gibt einen weitläufigen Spazier-/ Wanderweg entlang des Flusses, der eine tolle Aussicht bietet, aber auch komplett vereist ist. Spikes für die Wanderschuhe sorgen für einen sicheren Tritt.

Das eigentliche Tagesziel war der Langjökull (1355m). Er ist mit seinen 950 Quadratkilometern der zweitgrößte Gletscher Islands. Jökull heißt übersetzt Gletscher, somit ist es leicht zu erraten, dass der Langjoküll im deutschen "langer Gletscher" bedeutet. Wir sind mit dem Jeep durch die Húsafell Woodlands, zum Teil durch tiefen Schnee und Eis, auf den Gletscher gefahren. Wir haben uns einfach darauf verlassen, dass Jón den Weg kennt. Der Langjökull bietet die Möglichkeit einen Gletscher von innen zu sehen. 2010 hatten Baldvin Einarsson und Hallgrímurs Örn Arngrímsson die kühne Vision das Gletscherinnere für jedermann zugänglich zu machen. Mit der Unterstützung von Ingenieuren, Physikern und Geologen wurde diese Vision bald in die Tat umgesetzt.

Einen Gletscher von innen zu sehen, ist ein faszinierendes Erlebnis. Wenn man bedenkt das er sich stetig fortbewegt, ist auch ein wenig Nervenkitzel bei der Begehung dabei. Beeindruckt haben mich die Gletscherspalten, die man von unten sehen konnte. Das macht einem bewusst wie vorsichtig man bei einer Gletscherwanderung sein sollte.

Allerdings habe ich die Tunnel mit gemischten Gefühlen verlassen. Zum einen bin ich tief beeindruckt von dem Naturwunder Gletscher, seiner Entstehung und all das im Inneren sehen zu können. Zum anderen ging mir die Natürlichkeit im Ausbau total verloren. Am Ende ist es für mich leider eine touristische Hochburg, mit Lichtspielen und Sitzbänken aus Eis geworden. Das finde ich sehr schade, trifft aber wahrscheinlich eher den Geschmack der meisten Touristen. Der reine Eintrittspreis lag ab dem Base Camp bei 150€ pro Person. Wer sich zu der Tour näher belesen möchte, ist HIER genau richtig.

Ein großer Dank geht an unseren Guide Jón für diesen großartigen Tag. Du hast uns unsere Müdigkeit vergessen lassen. Es hat sich eher wie ein Tag unterwegs mit Freunden, als eine geführte Tour durch den Westen Islands angefühlt. Wir hatten unglaublich viel Spaß. Ein guter Start in den Grönland Urlaub.

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Kommentare: 1
  • #1

    Sandra (Freitag, 23 Juni 2017 10:23)

    Liebe Diana,
    wir möchten Danke sagen! Das Stöbern in deinem Reiseblog und deine persönlichenTipps im Vorfeld unserer Islandreise waren Gold wert.
    Wir hätten uns nur in einem Fall besser daran halten sollen - am Wasserfall Glymur.
    Leider waren wir erst am letzten Tag in dieser Gegend und es hat in Strömen geregnet. Schlechte Bedingungen für diesen abwechslungsreichen Wanderweg.
    Wahrscheinlich besuchen wir Island noch einmal für einen kurzen Trip, um die Gletscherwanderung und die Wanderung zum Glymur nachzuholen - ich will unbedingt durch diesen Fluss gehen und über den Baumstamm balancieren :)

    Viele Grüße
    Sandra&Matthias